Die Mühe hat sich gelohnt. Bei den Hospizdiensten in Wildberg, Calw, Bad Wildbad und Nagold treten 9 gut ausgebildete Personen in die Begleitungen ein. Fünf Personen konnten wegen Terminüberschneidungen und Krankheit nur den Grundkurs abschließen, sind aber daran interessiert den Aufbaukurs später zu machen.
Koordinatorin Ursula Schlager berichtet: „Wir erlebten eine Verbundenheit, wurden gestärkt in unserem Tun und motiviert unsere Idee, dieses Projekt der gemeinsamen Ausbildung weiter zu verfolgen. Ich bin sehr berührt über die Offenheit der Teilnehmer, die sich darauf einließen, sich mit der eigenen Biografie und tiefgehenden Themen auseinanderzusetzen.
Ich liebe den Gedanken, dass die Vernetzung dadurch noch mehr gestärkt wird. Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als ein Ganzes, jeder an seinem Ort oder Platz.“
Teilnehmerin Beate Jost war erstaunt über den Umfang der Fortbildung. Das Seminar besteht aus 75 Theoriestunden und, für sie, aus weiteren 45 Stunden Praktikum. Sie hatte vorher keine klare Vorstellung von den Inhalten und war überrascht von der Komplexität.
Keines der Themen hat sie unberührt gelassen, erzählt sie. Gleich am Anfang wurde ein Profil der Biographien mit den glücklichsten und den traurigsten Momenten im Leben der Teilnehmenden erstellt. Bereits dadurch haben sie gelernt sich zu öffnen und auch die Schicksale der anderen anzunehmen. Erst wenn ich wirklich weiß, warum ich mich für die Hospizarbeit interessiere, kann ich beurteilen ob ich dafür geeignet bin. Das geht nur mit professioneller Hilfe, die in diesem Kurs durch Frau Bartl, Frau Schlager und Frau Hanselmann gegeben wurde.
Die zuküftigen Sterbebegleiter haben sich mit den spirituellen Elementen des Sterbens auseinandergesetzt, aber auch ein Bestattungsunternehmen besucht.
Da ihre seelische Unversehrtheit wichtig ist, haben sie Übungen gemacht, die ihnen helfen, bei aller Zugewandtheit den nötigen Abstand zu wahren und loszulassen wenn es nötig ist.
Die palliativmedizinischen und pflegerischen Möglichkeiten wurden anschaulich vermittelt. Das Gefühl des ausgeliefert seins, als alle auf ihren Matten lagen, die Vorstellung nicht einfach weggehen zu können, die gutgemeinten Gesten des Schulterklopfens und Händetätschelns als übergriffig zu erleben. Sie wissen jetzt, wieviel Aufmerksamkeit es benötigt, einem anderen rücksichtsvoll Essen zu reichen oder ihm zu trinken zu geben.
Alle haben gelernt,im Gespräch auf die Sorgen, Ängste und Bedürfnisse des Sterbenden einzugehen, sie ernst zu nehmen und mit Respekt zu behandeln.
Das alles wird ihnen helfen im Umgang mit sterbenden Menschen, aber noch mehr hilft es im Umgang mit den Lebenden. Das Seminar hat Beate Jost viel mehr und auch ganz andere Dinge gelehrt als sie erwartet hat und sie möchte wirklich keine einzige Stunde davon missen.